Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 23.09.2014 11:14von Fantagiro • | 24 Beiträge
Guten Morgen,
Ich möchte die Zeit nutzen in der meine Erdenkinder 7 und 4 außer Haus sind, um mich vorzustellen.
Ich bin 36 Jahre alt und war 5 Mal schwanger.
Ich werde versuchen mich kurz zu fassen, so weit das bei meiner Geschichte geht.
Mein erstes Erdenkind habe ich im Sommer 2007 per Kaiserschnitt bekommen, alles gesund sie ist ein wunderbares Kind.
Mein kleiner Stern ist im Sommer 2009 gegangen, wir durften sein Herz schlagen sehen und dann hat er sich verabschiedet.
Dann wurde uns im Sommer 2010 ein weiteres Erdenkind geschenkt, auch er ist gesund und munter. Auch er kam per Kaiserschnitt.
Danach wurde ich Anfang 2012 mit Gerrit schwanger. Alles lief gut bis zur 12 SSW. Eigentlich wollte ich keine Nackenfaltenmessung machen, aber Gerrit hat sich so hingelegt, dass sogar ich sehen konnte, das etwas nicht stimmt. Bei der Pränataldiagnostik ließen wir eine Fruchtwasseruntersuchung machen. Bald kam das Ergebnis, alles war ok. Einige Wochen später wurde ich inkontinent, meine Ärztin sagte das sei normal, beim 3.Kind. Bei der nächsten Untersuchung in der 20 SSW. war plötzlich fast kein Fruchtwasser mehr da. Mit 21+5 wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert mit Verdacht auf vorzeitigen Blasensprung. Mit strenger Bettruhe schafften wir es bis 34+0! Aber das Fruchtwasser hat nie aufgehört zu laufen, nicht viel, aber Gerrit hatte immer winzige Depos zum trinken. Bei den Abstrichen wurden immer Ecoli festgestellt, aber immer gesagt das sei normal. Leider stellte sich 3 Tage nach der Geburt heraus, dass sie multiresistent waren.
Dann plötzlich bei 34+0 setzten Wehen, Entzündungszeichen und Fieber ein, es war Samstag auf Sonntag Nacht. Leider wurde bis zum Morgen (9.9.12) gewartet,um Gerrit per Kaiserschnitt (mein 3.) auf die Welt zu holen. Er hatte Probleme mit der Atmung, entwickelte eine Weiße Lunge und bekam eine Sepsis. Trotzdem wurde er am selben Tag nach Mannheim zur ECMO Therapie verlegt.
Dort wurde er am 11.9 an die ECMO angeschlossen. Darunter stabilisierte er sich, bekam aber in der Nacht eine fortschreitende Hirnmassenblutung. Am 12.9 konnten wir mit unseren Erdenkindern und unserer Familie eine schöne Taufe mit Gerrit feiern und ihn verabschieden. Am 13.9.12 starb Gerrit in unseren Armen nach dem wir die ECMO-Therapie beendet haben.
Diesen Sommer wurde ich endlich wieder schwanger. Leider hatte ich von Anfang an Blutungen, manchmal braunes Blut und manchmal frisches Blut. Ich hatte einen Bluterguss in der Gebärmutter. Nach etwa 5 Wochen beruhigte es sich. Beim 1.Screening war der Bluterguss noch deutlich zu sehen, unser Flöckchen entwickelte sich aber zeitgerecht.
Bei der Vorsorgeuntersuchung in der 13 Woche wurde dann eine Megazystis festgestellt.
Eine Woche später, am 4.9.14 waren wir zur Feindiagnostik in Mannheim. Es konnte jedoch nur festgestellt werden, dass unser Flöckchen schon gestorben war. Weiter wurde festgestellt, dass ich eine tiefsitzende Plazenta mit Verdacht auf Accreta/Increta hatte. Die Ärztin riet uns, zur Einleitung der Geburt von Flöckchen wohnortnah in ein Krankenhaus zu gehen, und dort auf den besonderen Sitz der Plazenta hinzuweisen. Sie erklärte mir auch dass es zu massiven Blutungen kommen kann, bei denen es für mich gefährlich werden könnte. Auch sagte sie, dass die Gebärmutterwand im Bereich über der Kaiserschnittnarbe sehr dünn sei und sie mir von einer erneuten Schwangerschaft abraten würde.
Am 8.9.14 nachdem ich das Wochenende im Krankenhaus in unserer Nähe bleiben musste, wurde dann unser Flöckchen per Kaiserschnitt (mein 4) auf die Welt geholt.
Ich hatte starke Verwachsungen der Narben durch die vorhergehenden Kaiserschnitte, die Plazenta war massiv mit der Gebärmutter verwachsen und dann zog sich die Gebärmutter leider auch nicht zusammen. Ich habe bei der OP viel Blut verloren, trotzdem konnte meine Gebärmutter erhalten bleiben. Es war für mich die schlimmste Vorstellung, dass ich die auch noch verliere obwohl ja klar ist, dass ich nicht mehr schwanger werden soll.
Nach der OP wurde uns Flöckchen gebracht, wir konnten deutlich den vergrößerten Bauch erkennen, sonst war es perfekt und alles dran. Leider konnten wir nicht erkennen ob es ein Mädchen oder ein Junge war, da wir es nicht zu viel bewegen wollten.
Wir gaben es danach zur Obduktion.
Am 19.9 konnten wir Flöckchen bei seinem Bruder im Grab beisetzen. Mit den Erdenkindern haben wir Luftballone für die beiden in den Himmel geschickt.
Jetzt suche ich Menschen, die mein Schicksal teilen, die vielleicht auch schon Erdenkinder haben und mir Tipps geben können wie wir mit unseren großen Trauer leben lernen.
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 23.09.2014 12:53von Myri • | 289 Beiträge
Liebe Fantagiro !
Ich weiss gar nicht was ich sagen soll, nachdem ich gerade Deine Geschichte gelesen habe ! Sei herzlich Willkommen auf diesem Forum ! Es ist ganz furchtbar, was Dir passiert ist ! Was könnte Dich trösten ?
Leider fühle ich mich nicht in der Lage, Dich korrekt aufzubauen, aber ich weiss, dass das bald andere auf diesem Forum machen werden.
Alles alles Liebe Dir und Deiner Familie !
Deine Myri
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 23.09.2014 22:32von Klatschmohn • | 3.373 Beiträge
Liebe Fantagiro,
zuerst möchte ich Dir herzlich, wenngleich traurig, willkommen sagen hier im Forum. Es tut mir sehr leid, dass Euer kleiner Gerrit, das Flöckchen und ein weiteres Sternenkind nicht bei Euch bleiben konnten. Euer Schicksal berührt und bewegt mich.
Auch ich habe bereits mehrere Schwangerschaften hinter mir. Unser Erdenkind wird in wenigen Tagen 6 Jahre alt, Lilli habe ich im Juni 2012 in der 24. SSW still geboren. Und auch 3 weitere kleine Sternenkinder durften nicht bei uns bleiben. Gerade bin ich zum 6. Mal - aktuell in der 27. SSW - schwanger. Ende Dezember erwarten wir nach jahrelangem Auf und Ab unser 2. Erdenkind.
Wie mit der Trauer umgehen? Das ist eine gute und berechtigte Frage. Und ich wünschte, es gäbe eine allgemeingültige Antwort, einen Fahrplan, an den wir uns alle halten könnten, um möglichst gut, schnell und heil aus dem tiefen Tal der Trauer herauszufinden. Doch leider - und das wisst ihr sicher durch Eure Verluste bereits - gibt es genau das nicht.
Wichtig für die Erdenkinder finde ich einen offenen Umgang. Unsere Erdentochter hat eine sehr schöne "Beziehung" zu ihrer Himmelsschwester. Sie redet ganz offen von ihr, hilft bei der Grabpflege und Dekoration, z. B. zu Lillis Geburtstag machen wir immer etwas Besonderes.
Wir als Eltern müssen wohl jeder seinen ganz eigenen, persönlichen Weg finden. Jeder Mensch, jede Mutter, jeder Vater, hat seine ganz eigene Trauer. Manche laut, offensiv, aktiv, andere wieder still, in sich gekehrt, zurückhaltend. Ich finde es wichtig, dem/der Partner/in den notwenigen Raum zu lassen, die Trauer des Anderen zu respektieren und nicht als mehr oder weniger wertvoll einzustufen. Die Art/der Ausdruck der Trauer ist nicht Maßstab der Liebe zu dem verstorbenen Kind.
Wenn möglich, sprecht offen darüber, wem in Eurer Familie was gut tut - und was nicht. Wer wünscht sich was, um die Trauer verarbeiten zu können? Egal ob es um Gespräche, (Grab-)Gestaltung, Gedenkecke, andere Erinnerungsstücke geht. Ich weiß, wie schwer das manchmal ist.
Und: Habt Geduld mit Euch. Die Trauer ist ein langer, steiniger Weg durch ein großes Tal. Es geht in diesem Tal nicht immer nur geradeaus, vorwärts. Manchmal müssen wir Rückschritte, Umwege, Stolperer in Kauf nehmen. Manchmal fehlt die Kraft, weiterzugehen und wir möchten uns einfach ins nächste Eck verkriechen. Aber auch das ist in Ordnung. Trauer hat viele Gesichter, doch immer ist sie Ausdruck unserer Liebe zu den Kindern, die wir verloren haben.
Für mich persönlich ist außerdem der Glaube an Gott ein wichtiger Baustein, mit meiner Trauer zu leben. Glauben zu können/zu dürfen, dass mit dem Leben hier auf der Erde nicht alles vorbei ist sondern meine Kinder nur vorausgegangen sind, spendet ganz viel Trost und Hoffnung - und ist immer wieder eine große Quelle der Kraft für mich.
Dies alles geht mir gerade zu Deiner Frage durch den Kopf. Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht mit Unmengen an Text "überfahren".
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 24.09.2014 16:57von silvanapapa • | 2.159 Beiträge
Liebe Fantagiro,
ein trauriges aber herzliches Willkommen hier im Forum. Es tut mir sehr leid, dass du schon so viele Schicksalsschläge erleben musstest, der letzte noch so frisch.
Natascha hat schon so wundervolle Worte für dich gefunden, denen möchte ich mich gerne anschliessen. Ja, es wäre schön, wenn es ein Rezept dafür gäbe, wie man die Trauer am besten verarbeitet. Es muss jeder individuell den für sich richtigen Weg finden.
Ich wünsche dir von Herzen, dass dir dieses gut gelingen möge und du liebe Menschen um dich hast, die dich auf diesem Weg begleiten können. Viel Kraft und alles Liebe,
Jens
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 24.09.2014 21:02von Fantagiro • | 24 Beiträge
Liebe Myri, Natascha und Jens,
Vielen Dank für Eure wunderbaren Worte, es tut sehr gut sich verstanden zu fühlen.
Leider weiß ich auch zu gut, dass es kein Geheimrezept für die Trauer gibt. Mir geht es eher darum zu erfahren wie Ihr und Eure Kinder damit umgehen, aber vielleicht ist das auch zu persönlich fürs Netz.
Bei uns im Bekanntenkreis sind wir die Einzigen mit diesem Schicksal. Das es uns jetzt ein zweites Mal getroffen hat ist für meine Erdenkinder schwer zu verstehen. Natürlich auch für mich...
Das es darauf keine "richtige" Antwort gibt weiß ich, aber vielleicht kann mir jemand trotzdem seinen Weg zeigen.
Ich lese gerade das neue Buch von Barbara Pachl-Eberhart. Ich finde sie ist eine besondere Frau und ihre Art mit ihrem Schicksal umzugehen bewundere ich sehr.
Liebe Grüße
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 24.09.2014 22:08von Myri • | 289 Beiträge
Liebe Fantagiro !
Ich denke die Geschwisterkinder sind direkt betroffen, vor allem wenn sie von der (den) Schwangerschaften wussten und sich auf ihr Geschwisterchen freuten, was ja meistens der Fall ist.
Sie sehen auch, wie gross Dein Leid ist.
Deswegen ist es wichtig, Deine Trauer nicht zu verstecken. Es kann für die lebenden Kinder nur ein Trost sein, zu sehen, dass Du um Dein verlorenes Kind weinst - sie erleben wie sehr Du Deine Kinder liebst.
Meine sehr kleinen Kinder (beim Tode ihrer Schwester nach 8 Monaten Schwangerschaft, 2, 3 und 14, mit Trisomie 21) sprechen viel und oft über ihre einzige Schwester. Sie leiden unter dem Verlust, aber ihn totschweigen oder wegreden macht es auch nicht besser.
Es gibt inzwischen auch Bücher zu der Geschwisterproblematik.
Alles Liebe,
Deine Myri
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 24.09.2014 22:58von silvanapapa • | 2.159 Beiträge
Liebe Fantagiro,
die Trauer der Geschwisterkinder ist auch gerade in unserer Facebook-Gruppe ein aktuelles Thema. Gerade heute abend erst habe ich dort geschildert, wie unsere drei Kinder damit zurecht kommen. Ich kopier das mal eben hierher:
Als wir ihnen erzählt haben, dass ihre kleine Schwester wahscheinlich nicht lange bei uns bleiben wird, wenn sie es denn überhaupt auf die Welt schafft, waren sie natürlich sehr traurig. Sie hatten sich schon ausgemalt, was sie alles mit ihr spielen wollten, besonders unser Jüngster. Wir haben ihnen dann erklärt, dass leider nicht alle Kinder das Glück haben, gesund auf die Welt zu kommen und sie haben es dann verstanden. Genauso wie bei Swetlana und mir wuchs aber auch bei ihnen der große Wunsch, Silvana lebend kennen zu lernen.
Als sie dann geboren war, habe ich die drei sofort aus der Schule geholt und sie mit ins Krankenhaus auf die Intensivstation gebracht, was eigentlich für Kinder streng verboten ist. Aber das nette Klinikpersonal hat uns damit die Möglichkeit gegeben, dass sie ihre Schwester lebend sehen durften. Das war für uns der emotionalste Moment, denn uns war klar, dass sie in dem Moment Silvana das erste und gleichzeitig letzte Mal gesehen haben.
Ich glaube, das war eine ganz wichtige Erfahrung, denn jetzt im Nachhinein kommen unsere Kids relativ gut mit der Trauerbewältigung zurecht. Unsere Große denkt sehr oft an Silvana und bemalt auch immer ganz liebevoll Kerzen für sie.
Alles Liebe,
Jens
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 24.09.2014 23:34von Livie • | 224 Beiträge
Liebe Fantagiro,
ein herzliches Willkommen sende ich dir.
Myri, Natascha und Jens haben schon viel Schönes geschrieben und beim Lesen ist mir wieder aufgefallen, wie dankbar ich für dieses Forum und die Mitglieder bin. Jeder auf seine Weise hat etwas Wertvolles beizutragen und hilft unheimlich durch die schweren Zeiten, die wir alle durchmachen.
Eure Geschichte hat mich sehr berührt und an einen Text erinnert, den ich in "unserem Thread"schon einmal gepostet habe, weil er mir das "Warum" etwas näher gebracht hat.
Ich kopiere ihn einfach mal hier hinein und entschuldige mich für die Länge.
Aber gute Geschichten benötigen ihre Zeit
Zitat
Besuch einer kleinen Seele
Einst lebte eine kleine Seele in den himmlischen Welten und hatte ein gutes Dasein.
Eines Momentes traf sie eine andere Seele, die schon älter war.
"Hallo" sagte die kleine Seele "schön, dich zu treffen".
"Hallo" sagte die ältere Seele mit einem Lächeln.
"Wo kommst Du her" fragte die kleine Seele neugierig.
"Ich bin gerade eine Zeit auf der Erde gewesen" antwortete diese.
"Zeit?" wunderte sich die kleine Seele, "was ist das"?
"Das und vieles andere kannst du nur erfahren, wenn du selbst auf die Erde gehst" antwortete die ältere Seele. "Du kannst es nur dort erleben".
"Ich habe schon davon gehört, es soll dort ganz anders sein als hier, wie mache ich es denn, dass ich da hinkomme?"
"Du brauchst es dir nur zu wünschen, dann passiert es" war die Antwort. "Zunächst wirst Du bemerken, dass es dich zu einem bestimmten Ort zieht, dort wo sich die Seelen versammeln, die die Erde besuchen wollen. Dort kannst du dir noch einmal genauer überlegen, was Du erleben möchtest und Dir dann die passenden Umstände aussuchen. Du brauchst zum Beispiel Eltern, die dir deinen Erdenkörper geben."
"Eltern?" wunderte sich die kleine Seele, denn sie hatte wirklich noch gar keine Vorstellung, was so ein Dasein auf der Erde bedeutet.
"Ja, du brauchst auf der Erde zwei Seelen, die in einem männlichen und in einem weiblichen Körper sind. Durch ihre Vereinigung erzeugen Sie einen Körper für Dich und dadurch werden Sie zu deiner Mutter und deinem Vater.
Wenn der Körper im Mutterbauch anfängt zu entstehen, kannst Du dich dazu gesellen und schließlich wirst du bei der Geburt ganz darin Platz nehmen.
Erst wenn Du in einem Körper bist, kannst Du alles auf der Erde wahrnehmen und bei Allem, was es dort gibt, mitmachen".
Die kleine Seele war etwas verwirrt. So kompliziert hatte sie es sich nicht vorgestellt. "Und wie lange bleibe ich dort und wie komme ich wieder zurück?" fragte sie etwas entmutigt.
"Wie lange du bleibst, kannst Du selbst entscheiden, je nachdem, was du alles erleben möchtest. Du kehrst hier her zurück, wenn Du alles erlebt hast, was Du dir vorgenommen hast. Dein Erdenkörper stirbt dann, sodass Du ihn ablegen kannst, wie ein Kleid, das du nicht mehr tragen möchtest."
"Ich glaube, das ist mir alles etwas zu viel", sagte die kleine Seele, die noch nicht alles verstand und langsam eine Ahnung davon bekam, wie sehr es auf der Erde anders ist, als in den himmlischen Welten.
"Am liebsten würde ich erst einmal nur zuschauen und erst, wenn es mir gefällt auch mal für länger bleiben. Geht es auch so?"
"Aber ja, so kannst du es machen. Wie gesagt, Du kannst vorher hier oben alles bestimmen und so wird es dann auf der Erde für Dich sein. Wenn Du nur einen kurzen Besuch wünschst, dann kannst du sogar schon wieder gehen, bevor Du dich mit Deinem Körper ganz verbindest. In dem Fall suchst Du dir Eltern aus, die den entstehenden Körper nicht behalten wollen oder können.
Manchmal entschließen sich nämlich Eltern, dass diese noch nicht eine weitere Seele bei sich haben wollen und treffen dann Maßnahmen, sodass der entstehende Körper den Mutterbauch wieder verlässt.
Oder es liegen tief in ihrer Seele Gründe vor, die verhindern, dass der kleine Körper sich im Bauch entwickeln kann und so ist es ihm nicht möglich zu bleiben.
Wenn Du dir so eine Situation aussuchst, kannst Du eine Weile um Deinen Körper herum sein und wieder gehen, wenn seine Entstehung abgebrochen wird.
Sobald es so weit ist, wirst Du von Engeln abgeholt, die dich wieder hier her zurückbringen.
Es geschieht nicht selten, dass eine Seele diesen Weg wählt, um erst einmal vorsichtig in Kontakt mit der Erde zu kommen" beendete die ältere Seele ihre Antwort.
"Ja, ich glaube so möchte ich es machen" sagte die kleine Seele, die wieder Mut für ihr Abenteuer verspürte.
"Aber wie wird das für meine zukünftigen Eltern sein, wenn ich nur so kurz bei Ihnen bin? Werden sie nicht traurig sein?"
"Dazu musst Du verstehen, dass wir Seelen uns auch auf der Erde in bestmöglicher Weise unterstützen und dienen. Du hast Recht, die meisten Menschen sind traurig, wenn die Seele, die sich zu ihnen gesellt hat nicht mit dem Körper vereint geboren wird. Dennoch hilft vielen von Ihnen genau dieses Erlebnis, um in ihrem Leben einen Fortschritt zu machen. In diesem Fall werden die Eltern daran erinnert, dass sie bisher etwas nicht in ihr Leben gelassen haben. Es konnte sozusagen nicht in ihr Leben geboren werden.
Das kann ein Talent sein, das unterdrückt wurde, eine besondere Gabe oder eine Seeleneigenschaft wie Glück, Liebe oder Mut.
Die ungeborene Seele wird sie durch Ihre Präsenz und Ausstrahlung genau an diese Eigenschaft erinnern.
Kommt dann die Seele nicht mit einem Körper in das Leben der Eltern, so werden diese sehr genau spüren, dass ihnen etwas fehlt. Gehen sie diesem Gefühl nach, so können sie den verlorenen Anteil in sich finden und in ihr Leben zurückholen.
Mache Eltern wollen aus Unwissenheit diese Gefühle nicht spüren und versperren sich damit den Weg zur Heilung. Sie verstehen dieses Ereignis nicht als Hinweis, sondern bleiben in einem bewussten und unbewussten Zustand von Verlust, Schuldgefühlen, Trauer und Mangel, der ihr weiteres Leben beschwert.
Wenn sie jedoch den Hinweis verstehen und die vergessenen Seelenanteile in sich suchen und wieder ins Leben bringen, wird ihr Leben leichter und reicher.
Diese Eltern können dann leichter eine Seele dauerhaft zu sich einladen und ein Kind bekommen.
Kommt es hingegen zu keiner oder nur zu einer teilweisen Heilung, bindet die unbewussten Gefühle wie Schuld , Trauer oder Schmerz die nicht geborene Seele an die Eltern. Oft verweilt sie zu deren Füßen und wartet auf Erlösung, die nur durch die Erkenntnis der Eltern kommen kann.
Denn erst dann können beide befreit weitergehen, die Seele zurück in die himmlischen Ebenen und die Elterm in ihrem irdischen Leben.
Die Heilung kommt durch das Verstehen, dass die nicht geborene Seele eine Erinnerung an nicht ins Leben gelassene Seelenanteile bedeutet.
Finden die Eltern den vergessenen Seelenanteil in sich und beschließen sie, diesen Anteil bewussst in ihrem Leben zum Ausdruck zu bringen ist die Lebenserfahrung abgeschlossen.
Dann fällt es auch leicht, sich in Liebe und Dankbarkeit von der Seele zu verabschieden und sie loszulassen, damit sie zu ihrem himmlischen Platz zurückkehren kann.
Liebe und Dankbarkeit bleiben die einzige und lichtvolle Verbindung zwischen Eltern und Seele.
"Aber das kann doch bedeuten, dass ich eine ganze Weile auf der Erde bei meinen Eltern bleiben muss, selbst wenn ich keinen Erdenkörper habe, falls diese ihre Erkenntnis nicht so schnell bekommen" wandte die kleine Seele ein.
"Wie ich schon sagte" ergriff die ältere Seele wieder das Wort "findet jede tiefere Begegnung zweier Seele dazu statt, sich gegenseitig zu helfen. So bekommst du die Gelegenheit, die Erde kennen zu lernen ohne dich gleich ganz einzulassen und dafür ermöglichst du deinen Eltern, einen verlorenen Seelenanteil wieder zu finden. Würdest Du es für diesen Liebesdienst aushalten, etwas länger auf der Erde zu verweilen?"
"Natürlich" antwortete die kleine Seele, denn der Gedanke, dass sie einer anderen Seele bei ihrer Entwicklung helfen könnte, erfüllte sie mit Freude und ließ ihr die Mühe eines längeren Aufenthaltes auf der Erde als nur geringen Preis erscheinen.
"Ich habe nichts anderes von dir erwartet" sagte die ältere Seele lächelnd. Sie schaute die kleine Seele lange an und verabschiedete sich: "Es war schön, mit Dir zu sprechen. Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Reise". Dann drehte sie sich um und ging weiter.
Auch die kleine Seele lächelte, dann machte sie sich auf den Weg.
Ich drücke Dich, liebe Fantagiro
Livie
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RE: Meine Himmelskinder Gerrit und Flöckchen und ein kleiner Stern
in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 25.09.2014 22:05von Klatschmohn • | 3.373 Beiträge
Liebe Fantagiro,
ich möchte versuchen, Dir auf Deine Frage nach meinem / unseren persönlichen Umgang mit der Trauer genauer zu antworten.
Für mich selbst waren und sind Gespräche sehr wichtig. Über meine Tochter zu sprechen, ihren Namen zu nennen, das erlebte erzählen zu können, tat und tut mir sehr gut. Ich möchte, dass Lilli als unser Kind anerkannt ist und bleibt - und nicht totgeschwiegen wird.
Eine Gedenk-Ecke zu Hause, ihr Bild auf meinem Nachttisch, eine Kette mit ihrem Namen um meinen Hals, immer wieder eine schöne Grabgestaltung - all das sind Bausteine meiner persönlichen Trauer und meinem Umgang damit.
Gerade im ersten Jahr habe ich viel Musik gehört, die mich getröstet hat und wie eine Verbindung zu meiner Tochter war. Außerdem habe ich ein paar Bücher gelesen, die sich mit dem beschäftigen, was nach dem Tod kommt. "Den Himmel gibts echt" von Todd Burpo, "Der Traum" von James Bryan Smith, "Ewig geborgen" von John F. McArthur. All dies sind Bücher, in denen der Glaube an Gott und ein Leben und Wiedersehen nach dem Tod eine Rolle spielen. Ich weiß nicht, ob und wie Du im Glauben verwurzelt bist. Mich hat erst der Tod meiner Tochter zu einer intensiveren Beziehung dazu gebracht. Inzwischen bin ich dankbar, Glauben zu können.
Und ich möchte "der Sinnlosigkeit des Todes" etwas entgegenstellen. Indem ich hier im Forum anderen betroffenen Eltern beistehen kann gebe ich Lillis so kurzem Leben einen Sinn. Ihr Leben war durch dieses Wirken nicht umsonst.
Mein Mann trauert sehr still, nennt den Namen unserer Tochter selten, benötigt nichts Materielles. Aber gelegentlich öffnet er sich kurz, auch anderen Menschen gegenüber. Und er dekoriert zu Weihnachten mit uns - oder auch ganz allein - schöne Dinge für Lillis Grab. Das finde ich sehr schön.
Unsere Tochter war bei der Diagnose und dem Tod ihrer kleinen Schwester 3 3/4 Jahre alt. Sie sprach und spricht immer wieder über ihre Schwester. Im ersten Jahr war es ganz viel, ebenso zu den Geburtstagen. Inzwischen wird es weniger, verändert sich. Doch das ist in Ordnung. Auch ihre Trauer wandelt sich, Lillis Tod rückte mit der Zeit auch bei ihr aus dem Zentrum des Lebens an den Rand - und von dort aus beschäftigt es sie immer wieder einmal.
Hanna malte in der ersten Zeit viel für Lilli. Beim Kastanien sammeln sind noch heute die kleinen Kastanien "Babys" oder einfach "Lilli". Ebenso die kleinsten Trauben an einem Henkel oder wenn im Garten ein besonders kleines Radieschen geerntet wurde . Manchmal höre ich auch mitten im Spiel mit einer Freundin, dass sie über Lilli sprechen. Hanna erwähnt sie ganz selbstverständlich, ebenso wie wenn sie erzählen würde, was sie zu Mittag gegessen hat. Besonders schön finde ich, wenn sie auf der Schaukel sitzt und dabei ein Lied für ihre Schwester singt.
Der Geburtstag ihrer Himmelsschwester ist immer ganz wichtig: Da müssen wir einen Kuchen haben, Kerzen, Blumen, ein Geschenk - und wir brauchen Gäste, um mit ihnen Kuchen zu essen und auf dem Friedhof Luftballons steigen lassen.
Wichtig finde ich, die Trauer anzunehmen, ihr mit Liebe zu begegnen. Trauer ist Ausdruck der Liebe zu unseren verstorbenen Kindern. Wir können unsere Kinder nicht zurückholen, doch wir können - jeder auf seine Weise - meiner Meinung nach Frieden schließen mit dem Schicksal. Und ich denke, wir alle können entscheiden, ob wir trotzdem ein der Zukunft zugewandtes Leben führen möchten oder uns in der Vergangenheit vergraben - wovon man aber sicher bitter und vergrämt wird und nur noch wenig Glück empfinden kann.
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