10
Juni
2018

Chronik des Vereins

Da die Geschichte des Vereins Weitertragen e.V. lange vor diesem Blog begonnen hat, soll der Blog mit einem kurzen Rückblick beginnen.
Um das Anliegen des Forums „krankes-baby-austragen“ wirksamer in der Öffentlichkeit wirksamer vertreten zu können, entstand der Wunsch, uns zu einem eingetragenen Verein zusammenzuschließen.

1. Forumstreffen am 15. März 2014 in Otzberg (Habitzheim)

Bei unserem ersten Forumstreffen am 15. März 2014 in Otzberg, (Habitzheim) fand die Gründungsversammlung statt.
Im Vorfeld haben wir lange nach einem passenden Namen gesucht, denn wir wollten mehr sein, als nur eine weitere Elterninitiative im Netz. Der von einem Forumsmitglied vorgeschlagene Begriff „Weitertragen“ drückt unser Anliegen sehr treffend aus und ist gerade in seiner Doppeldeutigkeit sehr passend. Denn es geht nicht nur um das Austragen einer Schwangerschaft, sondern auch um das Weitertragen eines verstorbenen Kindes im Herzen und in der Erinnerung, eines besonderes Kindes im Alltag, und nicht zuletzt um das Weitertragen dieser besonderen Erfahrung durch den Austausch im Forum, aber auch über den geschützten Raum dieses Forums hinaus.
Wir wünschen uns, dass das „Weitertragen“ Kreise zieht, mehr und mehr Akzeptanz findet und so nach und nach für eine selbstverständliche Alternative zum Schwangerschaftsabbruch steht.

Seitdem fanden jährlich weitere Forumstreffen statt:

das 2. Forumstreffen mit Mitgliederversammlung am 18. April 2015 auf Schloss Höllinghofen, Arnsberg, Voßwinkel
das 3. Forumstreffen mit Mitgliederversammlung am 02. April 2016 in Wien

und das 4. Forumstreffen mit Mitgliederversammlung am 20. Mai in Burgheim

Eindrücke zum 4. Forumstreffen wurden in folgendem Artikel eingefangen:

Forumstreffen der besonderen Art
Elternforum von „Weitertragen e. V.“ trifft sich in Burgheim

„In diesem Moment war es, als ob uns der Erdboden unter den Füßen weggezogen wurde“, erzählt die junge Frau, während sie einen kleinen Engel in den Händen hält. Sich auch ein Stück weit daran festhält. Jeder, der an diesem Samstagmittag im Pfarrsaal von Burgheim um den geschmückten Tisch mit der großen, brennenden Kerze sitzt, kennt diesen Moment aus eigener Erfahrung. Es herrscht eine sehr emotionale und gleichzeitig besondere, vertraute Stimmung, als die Eltern des Elternforums von „Weitertragen e. V.“ ihre Geschichten erzählen. Der Tisch füllt sich dabei nach und nach mit Erinnerungsstücken und Fotos.
Sie alle saßen im Rahmen der Schwangerenvorsorge einem Arzt gegenüber, der ihnen mitteilte, dass das ersehnte Kind nicht gesund ist. Bei manchen stand schon zu diesem Zeitpunkt fest, dass die Erkrankung nicht mit dem Leben zu vereinbaren ist und das Baby noch während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt versterben wird. In anderen Fällen war der Ausgang ungewiss. Die werdenden Eltern mussten sich mit dem Alltag mit einem kranken und/oder behinderten Kind und Therapien, oder der Möglichkeiten einer palliativen Begleitung ihres Kindes und dessen Tod auseinander setzen. Es verbindet alle der Moment, in dem sie sich verabschieden mussten von der Hoffnung auf ein gesundes Kind in ihren Armen und der großen Frage, die sich ganz automatisch anschließt: Was nun? Die Schwangerschaft beenden oder dieses Kind weitertragen.

Inmitten dieser emotionalen Ausnahmesituation fanden die Eltern aus dem ganzen Bundesgebiet und dem benachbarten Österreich zum Elternforum von „Weitertragen e. V.“. Dieses Forum von Eltern für Eltern hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffene aufzufangen und in den vor ihnen liegenden schweren Wochen und Monaten zu begleiten. Es bietet Raum für Sorgen und Ängste, Gefühle und Gedanken, hält Erfahrungsberichte bereit und zeigt Alternativen zum meist rasch angebotenen Schwangerschaftsabbruch auf.

Beim diesjährigen Forumstreffen in Burgheim hatten die Eltern nun Gelegenheit, sich persönlich kennenzulernen bzw. wiederzusehen. Nach einer intensiven Vorstellungsrunde war Raum für Begegnungen und Gespräche. Die Betroffenen konnten sich über die Wege austauschen, die sie mit ihren verstorbenen Kindern gegangen waren. Eltern von lebenden Kindern mit Trisomie 18 und anderen „Extras“ hatten die Möglichkeit, sich über die alltäglichen Hürden im Leben mit ihren besonderen Kind auszutauschen.

Ganz besondere, emotionale Momente gab es später im Rahmen der von einigen Teilnehmern vorbereiteten Andacht in der Katholischen Pfarrkirche St. Cosmas und Damian. Für jedes Sternenkind, besondere Kind und auch viele der anwesenden Geschwister-Kinder wurde eine vorher selbst gestaltete Kerze entzündet. Der Liedruf, der zu jeder entzündeten Kerze gesungen wurde, brachte wunderbar zum Ausdruck, was alle empfanden: „Kleines Licht Du hast das Dunkel, kleines Licht Du hast die Nacht, kleines Licht Du hast die Welt so hell gemacht.“
Denn ganz gleich, wie kurz die Leben der verstorbenen Kinder waren, ganz gleich auf welche besondere Weise das Leben mit einem kranken Kind die Eltern forderte und weiterhin fordert – für alle steht eines fest: Das Leben ihrer Kinder war und ist wertvoll: es macht das Leben reicher und zeigt uns immer wieder, worauf es wirklich ankommt und was wichtig ist.

Abgerundet wurde das Treffen von einem gemeinsamen Luftballon-Start für die verstorbenen Kinder. Den Betroffenen tat es sichtlich gut, auch diese Kinder wieder einmal für einen Tag in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen zu dürfen. Im Alltag bleibt oft zu wenig Gelegenheit dafür, so war immer wieder zu hören. Außerdem fehle leider vor allem nach einigen Jahren oft das Verständnis des Umfeldes dafür, dass ein Erinnern an die fehlenden Kinder in der Mitte der Familien wichtig und von Herzen gewünscht wird.

Der Verein „Weitertragen e. V.“ nutzte die Gelegenheit, seine jährliche Mitgliederversammlung abzuhalten. Neben einen Überblick über die Arbeit des vergangenen Jahres gab es auch einen Ausblick auf künftige Projekte und Ziele des Vereins. Neben der Begleitung und Unterstützung neuer Betroffener im Elternforum steht auch die Fachwelt in den Bereichen Pränataldiagnostik und Geburtshilfe im Fokus. Die wirkliche Selbstbestimmung nach einer vorgeburtlichen Diagnose ist ein wichtiges Ziel. Dafür unumgänglich ist eine umfassende Aufklärung und Beratung, die alle Möglichkeiten, auch das Weitertragen der Schwangerschaft, beinhaltet. Denn nur so haben Eltern die Chance, einen heilsamen Weg zu gehen, der auch langfristig für sie Bestand hat.

(NB/Natascha Bauer)



So haben Mitglieder des Vereins BFVEK e.V. (Bundesverband zur Begleitung vo... »


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